Schüler ergriffen die Initiative, ein grüner Solardach-Experte unterstützt sie bei der Umsetzung. Jetzt müssen nur noch Politiker und Behörden zustimmen, damit die Dahlmannschule Strom gewinnen kann.
Am vergangenen Freitag waren auch zahlreiche Schüler der Dahlmannschule auf dem Bad Segeberger Marktplatz bei der großen Klimaschutz-Demo „Fridays for Future“ mit von der Partie. Jetzt gibt es für die Stadt, aber auch für die Schüler der Dahlmannschule, die Möglichkeit, auf handfeste Weise etwas für den Klimaschutz zu tun. Auf dem lang gestreckten Dach eines Schulanbaus soll eine Photovoltaikanlage installiert werden. Wenn alles klappt, am Dienstag Stadtvertretung und später die Denkmalschutzbehörde zustimmt, könnte die Schule hier zu einem großen Teil Selbstversorger bei Strom werden.
Die Initiative dazu ergriffen einige Dahlmannschüler selbst, erkundigten sich bei dem Berufsbildungszentrum, die ein ähnliches Projekt schon vor Jahren durchgeführt hatten, und wurden von BBZ-Schulleiter Heinz Sandbrink an den Experten Jörg Jokisch verwiesen. Der ist Geschäftsführer der grinnotec GmbH, einer Firma für regenerative Energiegewinnung und gleichzeitig grüner Stadtvertreter. Um hier politisches Ehrenamt und Job nicht zu vermischen, stellt dieser sein Expertenwissen kostenlos zur Verfügung, fragte mit den Jugendlichen schon vorab bei der Denkmalschutzbehörde nach.
Denn das alte Gebäude der Dahlmannschule steht unter Denkmalschutz, daher gilt auch für angrenzende Gebäude hier der Umgebungsschutz. Doch die Behörde sagte zu, erklärte Jokisch, einen Antrag für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Anbaus der Schule seitens der Stadt zu bearbeiten, wenn zum einen tiefschwarze Module auf einer schwarzen Unterkonstruktion verwendet werden. Die gen Süden geneigte Dachfläche ist schwarz, die Module würden gar nicht weiter auffallen, sie würden optisch verschwinden.
Auch müsse die Schule nachweisen, dass sie eine derartige Anlage gut in den Unterricht einbinden könne, fordert die Denkmalschutzbehörde. Laut Jokisch ist das kein Problem: Die Anlage und Effektivität könnte von den Schülern über ein Internet-Portal verfolgt werden. Da können die Schüler prüfen, wie viel Strom die Anlage produziert, über den Tag bei bewölktem Himmel, oder über die ganze Historie. Ideal für die Fächer Physik, Geografie und die „Jungen Forscher“.
Die Fraktion der Grünen stellte nun in den Ausschüssen dazu Anträge, die bislang einstimmig bewilligt wurden. Danach sollen auf der Südseite des Dachs die Module angebracht werden, auch die Eignung anderer städtischen Dachflächen soll auf Antrag der Grünen für den Einsatz von Solaranlagen überprüft werden.
Für Jokisch könnte ein Dahlmann-Solardach eine Pilotanlage werden. Er könne sich Ähnliches auch auf dem Schul-Trakt der Naturwissenschaften vorstellen. Auch hier sei das Dach bestens zur Stromproduktion geeignet. Wenn die Anträge bewilligt werden, könnte die Installation innerhalb weniger Tage passieren, ist Jokisch überzeugt. Er erwarte eine Stromproduktion von bis zu 23 000 Kilowattstunden, kündigte er im Bauausschuss an. Diesen stehe einem Stromverbrauch der Schule von 134 000 Kilowattstunden im Jahr gegenüber, so dass mit einem hohen Eigenverbrauch zu rechnen sei. Die Anlage werde mehr Kosten ersparen, „als wir aufwenden müssen für Zins und Tilgung“. Die Stadt werde einen jährlichen Überschuss erwirtschaften. Jokisch: „Das ist richtig wirtschaftlich – von vorn bis hinten.“
Autor: Wolfgang Glombik (Bild und Text)
Veröffentlicht am 18.03.2019 von Lübecker Nachrichten Online
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